Mobilität im Alter

Mobilität ist Lebensqualität. Doch mit dem Alter geht Bewegungsfähigkeit verloren. Senioren können Tagesabläufe, wie Aufstehen oder Anziehen, nicht mehr stemmen oder trauen es sich nicht mehr zu. So weit muss es nicht kommen: Im Folgenden finden Sie Tipps, wie Pflegekräfte die Mobilität der Bewohner beibehalten und fördern können.

Mobilisation: aktivierende Maßnahmen für den ganzen Körper

Nach dem Aufwachen im Bett aufsitzen oder ein frisches Shirt anziehen: für gesunde Menschen sind das oft unbewusste Abläufe. Für Senioren können diese alltagsintegrierten Handlungen herausfordernd sein. Mit Mobilisation können Pflegekräfte Bewohnern zu einem selbstständigeren Sein mit höherer Lebensqualität verhelfen.

Aktivierende Maßnahmen lassen sich in tägliche Abläufe integrieren. Mobilisation findet oft als Bewegung im oder am Bett statt mit dem Ziel, die Eigenbewegung zu fördern. So kann bei hochgradig immobilen Senioren eine neue Position im Bett herausfordernd sein und trainiert werden. Oder gar das Aufstehen aus dem Bett mit ein paar Schritten bis zum stützenden Rollator. Wenn die Übungen auf den Mobilitätsgrad des Bewohners angepasst sind, können Bewegungen einzelner Körperteile gezielt trainiert werden. Dadurch verbessert sich auch der allgemeine Gesundheitszustand.

Kontrakturenprophylaxe: Gelenke beweglich halten

Durch Bettlägerigkeit oder zu wenig Bewegung verkürzen sich Muskel und Gelenkkapseln verändern sich. Die Folge: Gelenke versteifen, Bewegungsfreiheit geht verloren. Doch diese oft irreversiblen Kontrakturen lassen sich vorbeugen. Wie kann dies im Pflegealltag aussehen? Für die rotierende Bewegung beim Zähneputzen oder Haarekämmen, benötigen Senioren ein flexibles Handgelenk. Pflegekräfte können Bewohner motivieren, diese Bewegungen selbstständig und öfters am Tag als notwendig, zu wiederholen – gerne mit Hilfe der Fachkraft.

Sturzprophylaxe und Umfeldanpassung: Sicherheit geben

Oft kommt es durch Stürze zur Bettlägerigkeit oder Senioren werden mit dem Alter unsicher in ihrer Mobilität. Um dem vorzubeugen, können sie das sichere Gehen mit oder ohne Gehhilfe trainieren durch Übungen, die das Gleichgewicht fördern und die Muskulatur stärken. Auch der Umgang mit Haltegriffen und Rollatoren sollten Pflegekräfte mit ihnen üben.

Sturzprophylaxe bedeutet zudem das Vermeiden von Gefahren im Umfeld eines Bewohners. Pflegekräfte müssen auf Stolperfallen, wie Teppichkanten oder Kabel, hinweisen und diese im Idealfall mit dem Senioren beseitigen. Der Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität 2020“ bezeichnet dies als mobilitätsfördernde Umgebung. Also eine Art „sicherer Raum“, ein Umfeld in dem Bewohner sich sicher in ihrer Mobilität und geschützt vor Gefahren fühlen.

Mobilitätsfördernde Freizeitangebote: Spaß am Bewegen

Mobilitätsförderung meint zwar die körperliche Aktivierung, hat aber eine soziale Komponente. Denn Immobilität kann zur Isolation führen, da die Betroffenen oft körperlich nicht mehr in der Lage sind, an der Gemeinschaft teilzunehmen. Was gibt es daher Besseres, als gemeinsam den Körper zu aktivieren? Gruppenangebote scheinen der optimale Mix zwischen sozialer Interaktion, gezielten Übungen und Spaß zu sein. Neben Übungen, welche die Muskulatur kräftigen, können Pflegekräfte Angebote, wie Yoga oder griechischer Tanz, für den Spaß-Faktor anbieten.

Der Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität“ sieht es als Aufgabe des Pflegepersonals, Bewohnern Angebote zu unterbreiten, die deren Eigenbewegung anregen. Ein guter Anreiz sind Gruppenaktionen, die Spaß machen und bei denen sich die Bewohner gegenseitig motivieren können.

Kommunikation und Motivation: Selbstwertgefühl fördern

Wer körperlich aktiv ist, lebt selbständig und unabhängig. Das wirkt sich auf Lebensqualität und mentale Stärke aus. Pflegekräfte sollten klar mit den Pflegebedürftigen darüber reden, welchen Sinn und Zweck mobilitätsfördernde Übungen haben, und im gleichen Zug zur Aktivität anleiten. Schon nach kurzer Zeit können sich Erfolge zeigen, die das Selbstwertgefühl steigern. Dann heißt es: „Am Ball bleiben!“ Vor allem nach kleinen Rückschlägen sollten Fachkräfte aufzeigen können, was die Senioren seit Beginn der Übungen geschafft haben und welche Erfolge bei weiterer Bewegung noch ausstehen.

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