Die Bezeichnung Work-Life-Balance steht – laut Business Insider Deutschland – für das ausgewogene Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben eines Menschen. Durch die aktuelle Pflegekrise verbunden mit Unterbesetzung und Überstunden ist diese Ausgewogenheit für Pflegekräfte in Deutschland schwer mit der Realität zu vereinbaren.

Sechs Tipps dafür, wie der Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit gelingen kann, lesen Sie hier.

1. Nein-Sagen lernen

Zusatzschichten sind keine Seltenheit im Pflegeberuf. Zur generellen Unterbesetzung kommen Krankheitsfälle oder private Notfälle. Dann sollen Pflegerinnen und Pfleger für die fehlenden Mitarbeitenden einspringen. Für viele Pflegende selbstverständlich, da ihnen Hilfsbereitschaft wichtig ist. Schließlich möchte sich jeder auf das Team verlassen können und den Zusammenhalt nicht gefährden. Auf Dauer kann dieser Charakterzug jedoch auf die physische und psychische Gesundheit schlagen. Und dann ist weder den Kolleginnen und Kollegen noch einem selbst geholfen.
Der Tipp: Wenn Sie das nächste Mal vor einer solchen Entscheidung stehen, bitten Sie um ein wenig Bedenkzeit. Sollten Sie private Pläne haben, die für Sie wichtig sind und guttun, dann dürfen Sie die Schicht ablehnen. Oder auch, wenn Sie einfach Ihre eigene Gesundheit priorisieren möchten. Nein-Sagen ist trotz Unterbesetzung erlaubt. Und Grenzen setzen unglaublich wichtig.

2. Urlaub nehmen und Batterien aufladen

Kleine Auszeiten im Alltag sind wichtig. Ebenso richtige Urlaube, bei denen die Batterien wieder vollständig aufgeladen werden und der Kopf ausgeschalten wird. Arbeitnehmende haben laut der Techniker Krankenkasse im Durchschnitt 28,9 Urlaubstage im Jahr. Wie diese verteilt werden, ist den Pflegekräften selbst überlassen. Zumindest in der Theorie.

Wichtig bei der Urlaubsplanung: Der Fokus sollte komplett auf Ihren Interessen und Wünschen liegen, damit die freien Tage keinen Kompromiss darstellen. Das fängt damit an, dass Sie sich bei der Urlaubsplanung nicht nach den Mitarbeitenden richten. Und geht mit der Wunschplanung rund um Reiseziel und Aktivitäten weiter. „Urlaub nehmen“ bedeutet übrigens nicht gezwungenermaßen, dass Sie wegfahren- oder -fliegen. Für manche ist es am erholsamsten, alleine zuhause zu sein, Sport zu machen und abends ein paar Filme anzuschauen.

3. Soziale Interaktionen einplanen

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Ist der Job sozial geprägt, so wie in der Pflege, tendieren viele zum Rückzug ins Privatleben. Hinzu kommt der schwer berechenbare Dienstplan, der Verabredungen mit Freunden oder Verwandten kompliziert macht. Doch ist es so wichtig, sich diese Zeit für soziale Beziehungen fest einzuplanen und sich nach dem stressigen Arbeitstag nicht „einzuigeln“. Also veranstalten Sie Spieleabende, kochen Sie gemeinsam das Lieblingsessen oder gehen Sie zusammen joggen. Treffen mit den Liebsten bringen nicht nur kostbare Momente, sondern auch Energie und Zufriedenheit. Mit der Sie dann gestärkt in den nächsten Arbeitstag gehen können.

4. Persönlichen Ausgleich finden

Als Kind hat jeder Hobbys – sei es Handball, Roller fahren, Turnen oder Schwimmen. Mit dem steigenden Alter und spätestens mit dem Einstieg ins Berufsleben fallen diese oft weg. Dabei sind die ausgleichenden Freizeitaktivitäten wichtig für Körper und Geist. So können künstlerische Aktivitäten, wie Basteln, Malen oder Stricken, zur Stressbewältigung beitragen. Ebenso Yoga und Meditation. Auch bei verschiedensten Sportarten – von Fußball, über Klettern bis hin zum Boxen – lässt sich der Kopf frei trainieren. Tipp also: Suchen Sie sich wieder ein Hobby. Was haben Sie als Kind gerne gemacht oder, was wollten Sie schon immer mal ausprobieren? Und dann heißt es Kopf ausschalten und sich auf den Moment konzentrieren. Gemeinsam mit Freunden macht so ein Sport-Date doppelt Spaß.

5. Auszeiten als Pflichttermine eintragen

In den Terminkalender tragen Pflegende klassischerweise ihre Schichten sowie private Pflichttermine ein. Diese Vielzahl an To-Dos kann überfordern. Und so fällt die persönliche Auszeit am Tag oftmals aus. Das ist auf lange Sicht psychisch belastend. Also fangen Sie an, sich feste, regelmäßige Dates mit sich selbst in den Kalender einzutragen. Die persönliche Auszeit kann so aussehen, wie Sie es möchten. Zum Beispiel wie eine Wellnesseinheit daheim mit Gesichtsmaske und Lavendelbad. Körper und Geist finden dadurch Entspannung, die eigenen Bedürfnisse sind priorisiert. Für die komplette Entschleunigung empfiehlt sich, das Smartphone aus dem Raum zu legen oder zumindest in den Flugmodus zu schalten. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Zeit für sich selbst.

6. Bewusstsein für positive Erlebnisse

Jeden Tag erleben wir unglaublich viel. Gerade in der Pflege wimmelt es nur so an Aufgaben und Eindrücken. Das Gehirn eines jeden Menschen filtert alle Eindrücke dabei nach ihrer Relevanz und versucht so, die Flut an Informationen zu verarbeiten. Daher ist es so wichtig, im Alltag immer wieder innezuhalten und Momente bewusst aufzunehmen. Am Ende des Tages können Sie dann das Erlebte für sich selbst kategorisieren und sich folgende Fragen stellen: „Wann habe ich mich heute gut gefühlt?“, „Wofür bin ich besonders dankbar?“, „Wie möchte ich in den morgigen Tag starten?“. Es hilft, die Fragen schriftlich in einer Art Tagebuch herunterzuschreiben. So geben Sie sich selbst täglich die Chance, Ereignisse mit einem positiven Fokus zu betrachten und mit guter Energie in den darauffolgenden Tag zu starten.

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