Mobilisation im Alter

Wie sich Bewegung im Alter verbessern lässt

Aus dem Sessel aufstehen und zur Toilette gehen: Was für gesunde Menschen beiläufige, unbewusste Abläufe darstellen, kann Ältere herausfordern. Grund ist eine zunehmende Immobilität. Mit steigendem Alter und abnehmender Bewegungsfähigkeit sollte daher der Fokus auf der Mobilisation von Seniorinnen und Senioren liegen, um damit langfristig die Bewegung zu erhalten oder gar zu verbessern. Und zwar auf die einzelne Person zugeschnitten.

Mobilisation und selbstständiges Leben gehen einher. Denn wer körperlich fit ist, kann lange im gewohnten Umfeld alltäglichen Aufgaben nachgehen. Die Mobilisation bezieht sich aber nicht nur auf die körperliche Förderung. Mobilisation sorgt nicht nur für den Erhalt und die Verbesserung des Bewegungsapparates, sondern stärkt auch das Selbstwertgefühl. Körperlich und seelisch fit bleiben können Senioren durch unterstützende Maßnahmen wie Bewegungsübungen sowie durch eine angepasste Umgebung und technische Hilfen.

Bewegung: Gezielt Muskelgruppen fördern

Priorität sollte es mit zunehmendem Alter sein, den Körper gesund und fit zu halten. Regelmäßige Bewegungen können dabei bestimmte Muskelgruppen fördern. Das fängt schon bei kleinen Übungen an: Hilft etwa eine Pflegekraft einem bettlägerigen Bewohner aus dem Bett, kann sie diesen zum Wippen und Stampfen motivieren. Das bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung und aktiviert alltagswichtige Muskelstränge. Auch gezielte Übungen durch Kurse oder Besuche bei der Ergotherapie sind empfehlenswert. Dort lernen Senioren, Abläufe wie Haare kämmen in Übungen zu integrieren. Die meist einstündigen Sitzungen sind auf den Einzelnen zugeschnitten und fördern neben dem Körper auch die Seele.

Inge-Brigitte Hermann (Portraitkalender Homage to Life 2015)

Umgebung anpassen: Stolperfallen beseitigen

Anpassungen im Wohnraum machen den Unterschied und sorgen für ein selbstständiges Leben älterer Personen. Es empfiehlt sich, Stolperfallen, wie Teppiche und Kabel, zu beseitigen und so gefährlichen Stürzen vorzubeugen. Rund 30 Prozent der Zuhause lebenden Senioren ab 65 Jahren stürzen mindestens einmal jährlich. Von den über 80-Jährigen sind es laut Ärzteblatt mehr als 40 Prozent. „Im Pflegeheim stürzt sogar mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner mindestens einmal im Jahr“, so der Medizinreport des Ärzteblatts. Die Folge sind Frakturen, von denen sich die Menschen nur schwer erholen. Um Stolperfallen zu entdecken, können Experten zu Rate gezogen werden.

So können unter anderem Ergotherapeuten mit Angehörigen und Betroffenen die Umgebung begutachten und passende Vorkehrungen treffen. In Senioreneinrichtungen können Einrichtungsleiter oder Pflegefachkräfte beratend zur Seite stehen. Ein generelles Muss zur Sturzprävention sind Lampen mit Bewegungsmeldern für die Nacht, freie und breite Laufwege für Rollator-Nutzer und rutschfeste Böden. Zusätzlich gehört zum angepassten Umfeld eines Pflegebedürftigen auch, dass technischen Hilfsmittel – vom Rollator, Badewannenlift und Gehstock bis hin zum Pflegebett – vorhanden und auf den Nutzer eingestellt sind. „Achten Sie darauf, dass alles gut erreichbar ist, was gebraucht wird. Zum Beispiel Kleidung und Getränke oder Hilfsmittel, wie die Brille und der Rollator“, ist beim Zentrum für Qualität in der Pflege zu lesen.

Technische Hilfsmittel: Mit Pflegebett und Co. selbstständig bleiben

Sei es das Aufstehen aus dem Bett, der Weg in den Garten oder das selbstständige Waschen: Das Nutzen von technischen Hilfen macht es Senioren möglich, den Alltag alleine zu stemmen. Durch sie kann die Lebensqualität erhalten bleiben. Rollatoren und Gehstöcke etwa tragen zur Mobilisation bei, indem sie eine aktive Beteiligung im Alltag zu Fuß ermöglichen. Und Armaturen zum Festhalten machen ein einfaches Aufstehen aus dem Bett oder der Badewanne möglich. Auch die Wahl des richtigen Pflegebettes kann entscheidend sein. So beugen besonders niedrige Betten mit flexiblen Seitensicherungen, wie etwa das sentida sc von wissner-bosserhoff, nächtlichen Stürzen aus dem Bett vor, in dem sie das „Herausgleiten“ aus dem Bett am Morgen ermöglichen.

Zusätzliche technische Gadgets, wie der digitale Pflegeassistent SafeSense® 3, können Angehörigen oder Pflegekräften helfen, bettlägerige Seniorinnen und Senioren auch aus der Entfernung im Blick zu haben. „SafeSense® 3 besteht aus einem völlig kontaktlosen Sensor-Pad, welches unter der Matratze positioniert wird und kleinste Druckveränderungen in Echtzeit erfasst“, ist auf der Produktseite zu lesen. Der digitale Pflegeassistent liefert so Gesundheitsdaten und Bewegungsprofile der Pflegebedürftigen auf Smartphone, Tablet und Co. der Betreuenden. Außerdem gibt das System Signale beim Aufstehen und Hinlegen, wodurch Stürze aus dem Bett vorgebeugt oder frühzeitig bemerkt werden können. Welche Hilfsmittel für den Einzelnen sinnvoll sind, sollten Angehörige oder Pflegefachkräfte mit dem Betroffenen besprechen. In jedes unterstützende Tool sollte dann eingewiesen werden. Nur individuell eingestellte Hilfsmittel, die der Nutzer auch handhaben kann, sind ein Gewinn für das Leben im Alter.

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