Teamwork: Wie Pflegekräfte gemeinsam mehr erreichen

„Wer alleine arbeitet, addiert. Wer zusammenarbeitet, multipliziert!“

Dieses Sprichwort bringt Teamwork auf den Punkt: Wenn jede Person einer Arbeitsgruppe ihre Rolle und Aufgaben kennt und dabei auf die anderen eingestellt ist, arbeitet das Team produktiv. Doch wie wird aus einzelnen Personen ein starkes Kollektiv, das zielführend funktioniert? Und welche Besonderheiten gelten dabei für die Altenpflege? Wir haben die wichtigsten Aspekte von Teamwork zusammengestellt:

Voraussetzungen müssen stimmen

Es gibt einige Dinge, die stimmen müssen, um überhaupt eine gute Zusammenarbeit zu ermöglichen:

Teamgröße

Eine Fußballmannschaft besteht aus elf Spielerinnen, ein Handballteam aus sieben. Was ist also die ideale Größe für ein Team? Die richtige Größe eines Teams ist entscheidend für den Erfolg. Ist sie unzureichend, kann auch eine Teamentwicklung nur bedingt helfen. Kleine Teams werden etwa durch Krankheitsfälle oder Urlaube überstrapaziert. Dann ist es verständlich, dass sich die anderen Arbeitskräfte gestresst fühlen und schneller reizbar sind. Auf der anderen Seite sollte ein Team nicht zu groß ausfallen, denn dadurch geht das Vertrauen verloren, das bei einer familiären Atmosphäre entsteht. Und die Leitung der internen Organisation wird schwieriger. Forschungen zeigen: Die ideale Teamgröße für optimales Teamwork beträgt zwischen fünf und neun Personen.

Kommunikation und Emotion

Neben der Größe ist Kommunikation wichtige für gutes Teamwork. Gibt es keine Plattform dafür Gefühle, Probleme und Erfolge anzusprechen, wird es schwer, die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe zu optimieren. Wenn etwa eine Pflegekraft einen Vorschlag hat wie die Medikamentenausgabe einfacher zu gestalten ist, aber sie diese Idee nicht vorbringen kann, wird Zeit verschwendet. Diese Arbeitszeit könnten alle im Team an anderer Stelle nützlicher einsetzen. Auch führt das Nicht-gehört-werden zu Frust. Häufen sich Frusterlebnisse an führen sie zu inneren Kündigung. Deshalb sollten Teammeetings nicht nur auf der Sachebene ablaufen.  Stattdessen sollte die Leitung Raum geben, um über Ängste, Sorgen oder Abwehrmuster reden zu können. Das reinigt die Luft von negativen Emotionen und schafft Freiräume für Gedankenspiele und kreative Lösungen.

Teamentwicklung

Es ist klar, dass eine Gruppe von Leuten nicht automatisch ein Team ist; dazu gehört mehr. Deswegen hat der US-amerikanische Psychologe Bruce Tuckman ein vier-phasiges Modell entwickelt, das dabei hilft, als starke Arbeitsgruppe durchzustarten:

  • Orientierungsphase (FORMING)

In der ersten Phase befassen sich die Gruppenmitglieder damit, sich gegenseitig kennen zu lernen. Es geht darum, herauszufinden wie das Team funktionieren soll. Fragen wie „Was soll ich tun?“ oder „Wo ist mein Platz im Netzwerk?“ kommen auf. In einer Pflegeeinrichtung zielt die gemeinsame Arbeit darauf ab, Zufriedenheit und gute Pflege für Heimbewohner zu gewährleisten. Dazu kommt das Bestreben, dass die Arbeitskräfte sich wohl fühlen und motiviert mitarbeiten.

  • Konfrontationsphase (STORMING)

Die nächste Phase dient dazu, Ziele deutlicher zu machen. Die Rollenverteilung bildet sich heraus. Nicht jeder hat dabei die gleichen Vorstellungen, weswegen es an dieser Stelle zu Konflikten kommen kann. In vielen Pflegeheimen herrschen klare, festgelegte Strukturen, aber dennoch sollten die Arbeitskräfte Fragen wie „In welchem Verhältnis stehe ich zu meinen Kollegen?“, „Was sind meine konkreten Aufgaben?“ klären. Eine deutliche Kommunikation ist hier besonders wichtig.

  • Integrationsprozesse (NORMING)

An diesem Punkt kommt es zur Bildung des „Wir-Gefühls“. Es wird festgelegt, wie das Team vorgehen will. Wichtige Fragen, die in dieser Phase aufkommen, sind „Auf welche Art und Weise erreichen wir das Ziel?“, „Wie möchten wir miteinander umgehen?“ und „Welche Werte sind uns als Kollektiv wichtig?“

  • Arbeitsplatz (PERFORMING)

In der letzten Phase ist vor allem die Selbstorganisation zentral. Das Team ist eingespielt und kann flexibel sowie kreativ an Arbeitsvorgänge herantreten. Es besteht eine gute, kommunikative Atmosphäre und gegenseitiges Vertrauen bildet die Grundlage dafür, dass alle erfolgreich zusammenarbeiten.

Wir-Gefühl stärken

Das Wort Team kommt ursprünglich aus dem Altenglischen und trug die Bedeutung „Familie“. In einer Familie kann jeder so sein wie er ist und wird akzeptiert. Jedes Familienmitglied ist Teil des Ganzen. Diese Punkte sind auch im Arbeitsumfeld erstrebenswert. Kollegialen Zusammenhalt im Team zu fördern, verbessert nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch die Arbeitsabläufe im Pflegeheim. Gemeinsame Ausflüge, ein designierter Ort für Mittagspausen oder regelmäßige Team-Meetings können helfen, das Netzwerk an Pflegerinnen, Hilfskräften, Büromitarbeiter und der Leitung miteinander zu verbinden. Ein eingespieltes Team, das sich kennt und aufeinander achtet, arbeitet effektiv. Es kommt zu weniger Missverständnissen.

Zu guter Letzt sollte ein herzlicher Umgangston in keinem Team unterschätzt werden. Die Arbeit in der Pflege ist immer auf zwischenmenschlicher Ebene, weswegen Herzlichkeit – sei es am Heimbewohner oder mit Kollegen – selbstverständlich sein sollte.

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