So klappt die Kommunikation mit demenziellen Angehörigen

Oma Hildegard liegt im Bett. Sie kann nicht mehr sprechen. Sie gibt nur noch Laute von sich. Die Kommunikation ist erschwert. Hier sollten Angehörige den Kopf nicht in den Sand stecken und Gespräche aufrechterhalten. Seelsorger und Krankenpfleger Uli Zeller gibt Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz.

Seelsorger und Krankenpfleger Uli Zeller

  1. Schaue Deinem Gegenüber in die Augen. Achte darauf, ob es für Deinen Gesprächspartner angenehm ist und unterbreche den Blick, wenn Du das Gefühl hast zu starren. Zwischendurch die Nase statt die Augen zu fixieren, kann schon helfen.
  2. Sprich den Betroffenen von vorne an. Seitliche Ansprachen können zu Irritationen führen oder dafür sorgen, dass Gesprochenes nicht gehört wird.
  3. In der Ruhe liegt die Kraft. So auch bei der Geschwindigkeit der Sprache. Du solltest stets langsam und deutlich reden. Betone einzelne Wörter, wenn diese von Bedeutung sind. Verwende kurze prägnante Sätze und brülle Deinen Zuhörer nicht an. Das könnte bei Dementen im fortgeschrittenen Alter negative Erinnerungen wecken und Unruhe verursachen.
  4. Lies ihm etwas vor. Wie wäre es mit einer amüsanten Geschichte aus „Frau Janzen geht tanzen. Fröhliche Geschichten zum Vorlesen für Menschen mit Demenz“. Hier sind aktivierende Geschichten, Gedichte oder Sprichwörter zu finden, an die sich demenziell Veränderte gerne erinnern und zum Mitmachen animieren.
  5. Setze Mimik und Gestik bewusst ein, um Emotionen zu übertragen. Unterstreiche Deine Sätze mit einer Handbewegung. Winke, lächle oder runzle die Stirn. So kann Dein Gegenüber die Worte besser verarbeiten.
  6. Je nachdem wie vertraut Dir Dein Gesprächspartner ist – berühre ihn oder wahre Distanz. Halte ihm die Hand oder halte Abstand. Je nach Befinden kann Distanz in Sicherheit wiegen oder Nähe macht Liebe spürbar.
  7. Rede Deine Oma oder Deinen Opa mit seinem Namen an. Achte dabei auf die korrekte Anrede. Verniedlichungen wie „Omilein“ solltest du vermeiden.
  8. Werden immer wieder die gleichen Ereignisse oder einzelne Aspekte wiederholt, kann das auf wichtige Details aus ihrem Leben hinweisen. Hier gilt es zuzuhören und Geschichten ernst nehmen.
  9. Respektiere, wenn Dein Gegenüber Zeit, Ort oder Perspektive wechselt. Korrigiere nicht, etwa wenn eine Frau von ihrem verstorbenen Ehemann spricht als wäre er noch da.
  10. Nimm die Körpersprache Deines Gegenübers wahr. Denn: Obwohl Sprache und Gedankengänge oft wirr sind, geben sie durch Mimik und Gestik ihre Gefühle preis. Auch Deine Empfindungen können noch sehr lange wahrgenommen werden. Oft bekommen demente Menschen in späten Phasen noch viel mehr mit als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Leave a Reply