Was ist eigentlich das Gehirn

Nun ja, vergessen ist menschlich. Also ganz normal. Kein Grund, die Sorgenfalten zu vermehren. Doch manchmal sitz der Schreck tief. Namen fallen einem nicht ein, der Haustürschlüssel ist verlegt, der Titel des zuletzt gelesenen Buches lässt sich nicht aufrufen und das Datum des Hochzeitstages fehlt auch noch. Spätestens jetzt wird es Zeit, das Gehirn zu trainieren. Es arbeitet schließlich perfekter, wenn man es fordert. Es scheint sich wie ein Muskel zu verhalten, der ohne Sport verkümmert. Und schon gibt es einen griffigen Namen für die Reparatur: Gehirnjogging. So ganz neu ist das nicht. Schon in der Antike wollten unsere Vorfahren die Leistung des Gehirns steigern.

Was ist eigentlich das Gehirn?

Doch was ist eigentlich das Gehirn. Mit seinem Eigengewicht von 1000 bis 3000 Gramm stellt es im Durchschnitt nur ein Fünfzigstel unserer eigenen Persönlichkeit dar. Anspruchsvoll fordert es jedoch vom Herzen, etwa zwanzig Prozent des Blutes durch das Gehirn zu pumpen. Ein nur kurzer Ausfall der Durchblutung zieht Hirnschäden nach sich, da das Gehirn nur ganz wenig Sauerstoff und Energie speichert. Und noch etwas: Das Gehirn verbrennt ein Fünftel des Sauerstoffes, den der Mensch verbraucht. Als Arbeitswerkzeuge verfügt ein Gehirn etwa über 100 Milliarden Nervenzellen, die so genannten Neuronen. Sie sind miteinander vernetzt und unterhalten tausende Kontakte oder Synapsen untereinander.

Was passiert beim Lernen?

Bei Lernvorgängen werden Informationen in musterhaften Abfolgen solcher Gehirnströme verarbeitet. Wenn diese Muster wiederholt durchlaufen werden, speichert sie das Gehirn. Ein Vergleich mit einem Computer hinkt allerdings. Während der PC sich alles „merkt“, arbeitet unser Gehirn sehr selektiv. Es entscheidet innerhalb kürzester Zeit, was kurzfristig oder langfristig gelten soll. Darüber hinaus steuert es noch emotional. Im prozeduralen Gedächtnis werden erlernte Fähigkeiten, Bewegungsabläufe und Gewohnheiten im Kleinhirn gespeichert. Episodisches und semantische Informationen, etwa Namen, Sprache und Erfahrungen, kommen in das deklarative Gedächtnis. Sinneseindrücke legt es im sensorischen Speicher für etwa zwei Sekunden ab. Danach wird gelöscht und für 30 Sekunden an das Kurzzeitgedächtnis abgegeben. Endgültig landet dann alles im Langzeitgedächtnis mit seinem fast unbegrenzten Platz. Schade eigentlich, dass der Mensch letztlich im Laufe seines Lebens nur etwa zehn Prozent seiner grauen Zellen nutzt. Um etwas mehr in Schwung zu halten, sollte man tatsächlich mehr für sein aktives Gedächtnis tun. Lesen, lernen und üben, oder ganz einfach zielstrebig mit Gehirnjogging fit bleiben.

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