Mit steigendem Alter und zunehmender Immobilität wird das Pflegezimmer zum Dreh- und Angelpunkt für Senioren. Essenziell für die Lebensqualität der Bewohnenden also, dass die eigenen vier Wände wohnlich gestaltet und zeitgleich an die individuellen Bedürfnisse angepasst sind. Doch worauf sollten Senioren und Angehörige dabei achten, um Wohnlichkeit im Pflegezimmer zu schaffen?
Das Zeitalter der Senioren steht an. „In Deutschland wird 2030 mehr als jeder Zehnte 75 Jahre oder älter sein“, heißt es beim deutschen Zukunftsinstitut. Dabei sind die Alternden länger körperlich und mental fit als noch vor ein paar Jahrzehnten. „Eine ältere Gesellschaft hat andere Anforderungen an Wohnräume“, so ein Sprecher des Zukunftsinstituts. Neben der reinen Funktionalität, stehen nun auch Design und Komfort im Fokus. Und das zurecht: Ein ansprechendes und komfortables Pflegezimmer kann dazu beitragen, dass sich die Bewohner wie zu Hause fühlen und eine positive Atmosphäre schaffen, die sowohl ihre physischen als auch psychischen Bedürfnisse erfüllt. Beim Einrichten des Pflegezimmers sollte Senioren und Angehörige daher auf diese vier Bereiche achten:
1. Raumgestaltung und Möblierung
Die Raumgestaltung sollte funktional und zugleich einladend sein. Es ist wichtig, dass die Möbel ergonomisch und barrierefrei gestaltet sind, um die Bedürfnisse der Bewohner zu berücksichtigen. Gemütliche Sitzgelegenheiten, ein bequemes Bett am Fenster mit Blick ins Grüne, ausreichend Stauraum im offenen Regal für Erinnerungsstücke und persönliche Dekorationen tragen zur Wohnlichkeit bei.
Moderne Pflegebetten wie das sentida sc von wissner-bosserhoff sehen gut aus und trotzdem müssen keine Einbußen bei der Funktionalität hingenommen werden. „Zeit für Wohnlichkeit“, bewirbt der Pflegebettenhersteller das Produkt online. Die Pflegebetten verbergen Technik geschickt unter der Matratze, sodass das Pflegebett fast schon wie ein Boxspringbett aussieht. Die flexible Farb- und Materialwahl, die der Hersteller anbietet, bringt Individualität ins Spiel.
2. Farb- und Materialwahl
Farben beeinflussen Menschen: Sie wirken auf die Stimmung und die Gefühlswelt. Die Wahl der Farben und Materialien für das Pflegezimmer sollte also sorgfältig erfolgen, um eine angenehme und beruhigende Atmosphäre zu schaffen. Für eine einladende Umgebung eignen sich Pastellfarben oder Erdtöne. Natürliche Materialien wie Holz, tragen zur Behaglichkeit bei und vermitteln ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit.
Doch auch mutigere Farben können sich positiv auf Senioren auswirken. So beispielsweise die Farbe Rot. Während sie eher als anregend gilt, hilft sie dementiell Erkrankten im Alltag. „So gelangen bei Demenz-Erkrankten die Wellenlängen von gelben und roten Farben noch ins Gehirn, da sie Wellenlängen ausweisen, die auch das Langzeitgedächtnis erreichen“, sagt Monika Holfeld in ihrem Konzept zur barrierefreien Farbgestaltung für Demenzkranke und Senioren. Abstufungen der Farbe nehmen dementiell Veränderte als sehr angenehm wahr. „Untersuchungen haben gezeigt, dass alle warmen und erdigen Farbtöne im Langzeitgedächtnis gespeichert sind“, fügt Holfeld hinzu.
3. Beleuchtung
Die richtige Beleuchtung spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer wohnlichen Atmosphäre im Pflegezimmer. Und auch für das körperliche und seelische Wohlbefinden der Senioren. Natürliches Tageslicht sollte bevorzugt und durch große Fenster oder lichtdurchlässige Vorhänge genutzt werden. Zusätzlich hilft eine gut durchdachte Beleuchtung mit verschiedenen Lichtquellen, um eine angemessene Helligkeit und eine einstellbare Atmosphäre zu gewährleisten. Dimmbare Lampen, Leselampen, Bewegungsmelder und indirekte Beleuchtungsoptionen können dabei helfen, eine gemütliche und funktionale Beleuchtung zu schaffen.
Die richtige Beleuchtung wirkt sich unter anderem positiv auf den Schlaf-Wach-Rhythmus aus, der im höheren Alter oft verschoben ist. „Warmes Licht steigert die Produktion des Schlafhormons Melatonin“, weiß Lichtplanungsexperte und Inhaber der Firma „Click Licht“ Rudolf Ring. Es eignet sich also, um den menschlichen Körper auf die Nacht vorzubereiten. Hingegen helles Licht mit blauen Anteilen aktiviert Bewohnende und steigert das Wohlbefinden tagsüber.
4. Persönliche Gestaltung
Bei einem Pflegezimmer handelt es sich nicht um einen sterilen Raum. Die Möglichkeit, das Pflegezimmer persönlich zu gestalten, trägt wesentlich zur Wohnlichkeit bei. Die Bewohnenden sollten die Möglichkeit haben, persönliche Gegenstände, Erinnerungsstücke und Dekorationen einzubringen, um ihre Individualität und Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Sei es der alte Wohnzimmersessel, ein Kunstwerk oder ein kleiner Teppich, der sich an die Wand hängen lässt. All das schafft ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit.
Alte Familienbilder oder Portraits der Enkel eignen sich gut für das Pflegezimmer – vor allem bei dementiell Veränderten. Immer wieder fotografieren Angehörige Wände im alten Zuhause, um im Pflegezimmer Fotos, Gemälde und anderen Wandschmuck exakt so aufzuhängen wie daheim.
Menschen mit Demenz fällt es oft schwer, neue Informationen aufzunehmen. Deshalb ist es wichtig, mit Erinnerungsarbeit Erlebnisse wieder abzurufen. Beim Betrachten von Fotos, die mit positiven Gefühlen verbunden sind, entsteht ein Gefühl von Sicherheit. Das A und O für die eigenen vier Wände.