Für wen eignet sich Tagespflege?

Tagespflege spricht Menschen an, die soziale Kontakte und Beschäftigung suchen, zum Beispiel im Anschluss an einen Klinikaufenthalt oder eine Reha, wenn Betroffene eine Stärkung oder Aktivierung ihrer Fähigkeiten benötigen, um die Probleme des Alltags möglichst wieder selbstständig bewältigen zu können.

Wer profitiert, meiner unerheblichen Meinung nach, von der 1-Tages-Pflege am meisten:


Für Senioren, denen es gut geht, die nicht allein, sondern lieber in Gesellschaft sein möchten oder gar mit anderen etwas unternehmen wollen, mag eine Einrichtung wie eine Seniorenresidenz oder 1-Tages-Pflege eine gute Lösung sein. Vor allem für Alleinstehende ohne Kinder oder anderen Familienanschluss ist dies sicher eine Option.


Für Personen, die regelmäßige Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen brauchen, sei es um sich selbst zu entlasten oder weil sie durch die berufliche Tätigkeit keine Zeitreserven mehr haben, heißt die Lösung vielfach Tages- oder Nachtpflege. Viele Angehörige greifen verzweifelt auf solche Angebote zurück. Angehörige, die ausgebrannt sind und Entlastung suchen, Vollzeit arbeiten, Kilometer weit entfernt leben oder sich, aus welchen Gründen auch immer, ohnehin lieber nicht um ihre Angehörigen kümmern möchten, profitieren von der Auszeit, die eine gute 1-Tagespflege mit sich bringt. Bei weniger guten Einrichtungen bleibt jedoch das schlechte Gewissen, das diese Erholungszeit wieder zunichtemachen könnte.


Doch ist die Tages- oder Nachtpflege auch eine geeignete Lösung gerade für jene Menschen, die regelmäßige Unterstützung bei der Pflege benötigen? Bedauerlicherweise gibt es gerade für diesen Personenkreis nicht viele Dienste, Einrichtungen oder Residenzen, die über gut geschultes Personal sowie zugleich über einen optimalen Personalschlüssel verfügen, um den enormen Zeitaufwand für die Betroffenen sicherzustellen. Allerdings kann man als Verwandter nur so auch sicher sein, dass die eigenen Angehörigen in guten Händen sind. Doch gutes Personal ist weiterhin rar und teuer. Auch wenn die Pflegeversicherungen je nach Pflegestufe für einen Teil der Kosten aufkommen, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass dies hinten und vorne nicht reicht, insbesondere bei Personen mit höheren Pflegegraden. Es sei denn, man ist so betucht und kann die Differenz für eine gute Unterbringung aus eigener Tasche bezahlen. Für den Otto-Normal-Verbraucher schließt sich hier allerdings der Teufelskreis aus schlechtem Gewissen und mehr Freizeit bzw. mehr Arbeit und mehr Geld, um die Pflege bezahlen zu können, und sich nicht mehr rund um die Uhr um die Angehörigen kümmern zu müssen. Wie schon mein Vater zu sagen pflegte: „Besser reich und gesund als alt und krank!“

Bleibt noch die offene Frage, ob ein Alters- oder Pflegeheim die optimalere Lösung wäre – aber vermutlich doch eher nicht!

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