Nachhaltigkeit in der Pflege: Tipps für mehr Umweltschutz

Mehr als eine halbe Millionen Menschen arbeiten vergangenen Jahres in Deutschland in der Altenpflege. Diese hohe Zahl an potenziellen Weltverbesserern sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Doch wie lässt sich in der Altenpflege Umweltschutz gestalten? Pflege-today findet alltagstaugliche Tipps:

Kleine Veränderung – großer Effekt

Alles fängt mit dem Bewusstsein an. Das gilt auch für Umweltbewusstsein. Je mehr sich Fachkräfte informieren und das Thema im Arbeitsalltag ins Gespräch bringen, desto konkreter wird die persönliche Achtsamkeit. Dabei ist wichtig, kleine Schritte nicht als unwichtig abzutun, sondern dem Sprichwort „Die Masse macht’s“ Gehör zu schenken.

Wie sich nachhaltiges Verhalten umsetzen lässt, zeigt das Alten- und Pflegeheim Theresianum in Fürstenfeldbruck. Verantwortung ist Stichwort. „Wir achten auf einen effizienten Einsatz aller Ressourcen. Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein theoretischer Begriff, sondern die praktische Umsetzung kleiner Schritte im Alltag“, heißt es im Lagebericht des Hauses.

Ressourcen schonen

Es ist kein Geheimnis, dass ein bedachter Umgang mit Ressourcen wie Energie und Wasser, empfehlenswert ist. Das Theresianum etwa setzt auf Maßnahmen wie eine Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach oder Wärmerückgewinnung in der Küche. Neben Handlungen der Heimleitung, gibt es aber auch Aspekte, die jede Fachkraft eigenhändig in den Arbeitsalltag einbringen kann:

Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag – Konkrete Tipps

  • Umweltfreundlich zur Arbeit: Sie können Fahrgemeinschaften mit Kollegen bilden oder mit dem Fahrrad zum Heim fahren, um die Klimabilanz zu senken. Viele Arbeitgeber bieten Job-Bikes an. Dabei wird ein Teil des Bruttogehalts umgewandelt, etwa in eine Leasingrate. Das spart bis zu 40 Prozent gegenüber dem klassischen Kauf.
  • An der Arbeitsstelle angekommen, sollten Sie vermeiden, unnötiges Papier zu drucken. Fragen Sie sich, ob Ausdrucke von Dienstplänen, To-do-Listen oder E-Mails nötig sind. Über die Zeit hinweg sparen Sie und Ihre Kollegen dadurch ganze Papierberge. Übrigens: Laut WWF sterben durch Drucken von ungelesenem Papier rund eine halbe Million Bäume pro Jahr. Zusätzlich stößt das sinnlose Ausdrucken 655.000 Tonnen Treibhausgase aus.
  • Auch der Plastikverbrauch lässt sich minimieren. Verpackungen und Plastiktüten können wieder oder zu anderem Zwecke verwendet werden. Nutzen wir die Plastiktüte ein zweites Mal – was realistisch ist – müssten wir für einen gleich großen CO2-Fußabdruck eine Baumwolltasche 173 Mal wiederverwenden.
  • Wenn Sie einen Heimbewohner waschen, achten Sie darauf, den Wasserdruck niedrig zu halten und das Wasser nicht ohne Grund laufen zu lassen. Gleiches gilt bei der Handhygiene, die seit Corona intensiver und gründlicher ausfallen sollte. Wer beim Einseifen der Hände das Wasser abstellt, spart mehrere Liter.
  • Eine gut organisierte Mülltrennung ist ebenfalls wichtig, um die Umwelt zu schonen. Je mehr Sorgfalt Sie aufbringen, desto effektiver werden Wertstoffe später weiterverarbeitet. Ein Joghurtbecher kann etwa nur recycelt werden, wenn der Deckel abgemacht ist. Im Gegensatz zu Deckeln von Gläsern. Moderne Altglas-Anlagen sortieren diese automatisch aus.
  • Am Ende eines Arbeitstages sollten Sie Elektrogeräte nicht im Standby-Modus lassen. Um unnötigen Stromverbrauch zu verhindern bitte den Stecker ziehen. Das gilt auch für die Waschmaschine, die gerade nicht läuft oder das Handyladekabel, das nicht lädt. Beides sind Stromfresser.

Regionalität fördern

Jede Einrichtung der Altenpflege ist essenzieller Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens einer Kommune. Daher fördern aktive Kooperationen mit ortsansässigen Dienstleistern oder Lieferanten die regionale Wirtschaft und schonen gleichzeitig die Umwelt. Das Theresianum liefert ein Beispiel: In der Gartenanlage des Pflegeheims werden nur regionale Pflanzen eingesetzt. Auch in der Küche sollte möglichst saisonal gekocht werden. Erdbeeren im Winter sind ökologisch betrachtet kleine CO2-Monster, da Sie aus Südamerika per Schiff nach Europa kommen. Ideal sind Partnerschaften mit ortsansässigen Kleinbetrieben, Bauern und Dienstleistern. Auch weniger Fleisch auf dem Speiseplan schont die Umwelt. Sprechen Sie Ideen und Kontakte bei der Heimleitung an.

Alternative Produkte verwenden

Es gibt viele umweltfreundliche Varianten für Dinge, die täglich bei der Arbeit gebraucht werden. Vor einem Kauf sollten Sie sich über Hersteller, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, informieren. Von kleinen Dingen wie Toilettenpapier aus recyceltem Altpapier bis hin zur Anschaffungen von Pflegebetten mit Umweltzertifikat – Nachhaltigkeit kennt kein Limit.

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