Um die Fitness im Alter zu unterstützen, greifen immer mehr Pflegeeinrichtungen auf ungewöhnliche Konzepte bei der Beschäftigung ihrer Bewohner zurück. Ein Beispiel sind gemeinsame Aktivitäten mit Kindern.
Der Gedanke, der dieses Vorhaben vorantreibt, ist, dass Kinder und Senioren voneinander profitieren können. Die Lebenserfahrung der Senioren trifft dabei auf die Neugier und Energie der Jüngsten unserer Gesellschaft und soll beide Parteien bereichern. Die integrative Pädagogik soll bei den Senioren die Lebensgeister wecken und durch neue Impulse wieder die Verbindung zur Außenwelt herstellen. Auf diese Weise bleiben sie aktiv und die Risiken für Depressionen und weitere psychische Erkrankungen können reduziert werden.
Mögliche Aktivitäten müssen dafür auf beide Parteien abgestimmt werden, damit sie gleichrangig und gemeinsam etwas unternehmen. So können Gemeinschafts- und Gesellschaftsspiele, Vorlesestunden, Backen, Kochen, Spaziergänge und Basteln nicht nur ein lustiger Zeitvertreib sein, sondern auch ein Lern- und Erfahrungsprozess. Die gemeinsame Zeit zeigt den Kindern, dass das Altern ein Teil des Lebens ist. Sie profitieren von der Lebenserfahrung und lernen mit den Eigenheiten alter Menschen umzugehen. Dies steigert ihre soziale Kompetenz. Währenddessen erfahren die Senioren erneut Zuwendung. Dies gibt ihnen das Gefühl wieder wichtig zu sein, was für die psychische Gesundheit besonders wichtig. Gründe dafür sind die schwindenden Zahlen der sozialen Kontakte mit steigendem Alter. Durch die gemeinsamen Stunden kann dies vermieden werden. Während Erzählstunden werden Geschichten von früher geteilt und Wissen von der einen Generation an die nächste weitergegeben.
Dieses Konzept hat das „Haus für Jung und Alt“ in Moers-Meerbeck bereits für sich entdeckt. Dort befinden sich ein Seniorenheim und eine Kindertagesstätte auf zwei verschiedenen Etagen unter einem Dach. Durch eine Verbindungstür wird das noch recht neue Konzept regelmäßig umgesetzt.
Die Bewohner des Seniorenheims genießen die Abwechslung und Ablenkung vom durchstrukturierten Alltag. Die kontinuierliche Beziehungsarbeit steigere die Lebensfreude und erhalte die motorischen Fähigkeiten. Die befürchteten Konflikte, wie Unruhe und ein erhöhter Lautstärkepegel, seien ausgeblieben. Viel mehr würde die Energie der Kinder die Frustrationstoleranz der Senioren stärken und ihnen ihre Lebensfreude zurückbringen. Ein achtungsvoller Umgang macht das möglich.
Das neue Konzept kommt also bereits gut an und hat das Potenzial die Sensibilität füreinander zu steigern, den Geist und Körper fit zu halten und unverhoffte Freundschaften zu schließen.
Es ist definitiv einen Versuch wert.